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Immer wieder Kündigungen? Zeit für einen neuen Ansatz!
Kennst du das? Kaum ist eine Stelle besetzt, flattert schon die nächste Kündigung auf deinen Tisch. Die besten Leute gehen – und du fragst dich immer wieder, woran es liegt. Die Suche nach Ersatz kostet Zeit, Geld und Nerven, doch die Situation bleibt dieselbe.
Klar, ein gewisser Wechsel ist normal. Neue Impulse können ein Unternehmen sogar beleben. Doch wenn die Fluktuation von Mitarbeitern zu hoch ist, verlierst du nicht nur wertvolles Know-how, sondern auch Stabilität im Team. Wie also schaffst du es, Mitarbeitende langfristig zu binden? In diesem Blogartikel findest du Antworten.
Was bedeutet “Fluktuation von Mitarbeitern” – und wann wird sie problematisch?
Fluktuation beschreibt den Wechsel von Mitarbeitenden – sei es durch Kündigung, internen Wechsel oder Ruhestand. Ein gewisses Maß ist völlig normal und kann sogar positive Effekte haben, weil neue Mitarbeitende frische Ideen mitbringen. Kritisch wird es, wenn die Quote zu hoch ist.
Eine gesunde Fluktuationsrate liegt zwischen 8 % und 12 %. Doch der Durchschnitt in Deutschland liegt bei knapp 30 % – und bei jungen Mitarbeitenden unter 24 Jahren sogar bei rund 75 %. Ein Alarmsignal!
So berechnest du deine Fluktuationsrate
Hier eine einfache Formel, um die Fluktuationsrate in deinem Unternehmen für eine bestimmte Zeitperiode zu berechnen:
Anzahl der Abgänge ÷ durchschnittliche Mitarbeiterzahl × 100
Beispiel:
Du hast im Schnitt 250 Mitarbeitende. In den letzten zwei Jahren sind 75 Personen gegangen.
➔ 75 ÷ 250 × 100 = 30 %
Das entspricht zwar dem deutschen Durchschnitt, ist aber für dein Unternehmen alles andere als gesund.
Warum verlassen Mitarbeitende ein Unternehmen? – Die 5 häufigsten Gründe

Mitarbeitende kündigen nicht einfach aus Lust und Laune – und nein, es geht nicht immer nur ums Gehalt. Hier sind die fünf häufigsten Kündigungsgründe, die nichts mit Geld zu tun haben:
➔ Fehlende Wertschätzung
Fast ein Drittel der Kündigungen ist darauf zurückzuführen, dass Mitarbeitende sich nicht gesehen oder gewürdigt fühlen.
➔ Schlechte Führung
Oft wird nicht das Unternehmen verlassen, sondern die Führungskraft. Schlechtes Management kostet Talente.
➔ Keine Entwicklungsmöglichkeiten & fehlendes Feedback
Mitarbeitende wollen wissen, wo sie stehen – und sich weiterentwickeln. Fehlen Perspektiven und ehrliches Feedback, entsteht Frust.
➔ Unflexible Strukturen
Der Wunsch nach Homeoffice und flexiblen Arbeitszeiten ist längst Standard. Unternehmen, die darauf nicht reagieren, verlieren Talente.
➔ Fehlende Identifikation
Sinnhaftigkeit ist ein entscheidender Faktor für Zufriedenheit. Wer keinen Sinn in seiner Arbeit sieht, sucht sich eine neue Herausforderung.
Und was ist noch schlimmer als eine Kündigung? Die innere Kündigung. Mitarbeitende, die nur noch bereit sind, das Minimum zu leisten (Stichwort: Quiet Quitting). Gedanklich wären sie gerne weg, aber physisch sind sie da. Sie sind eine tickende Zeitbombe für Produktivität und Teamgeist.
Warum ist eine hohe Fluktuation ein Problem für Unternehmen?
Jede Kündigung kostet – und das nicht zu knapp. Neben Recruiting- und Einarbeitungskosten kommt der Verlust von Wissen und Erfahrung hinzu. Ein hoher Wechsel führt zu Unsicherheit im Team, beeinträchtigt den Teamzusammenhalt und kann sogar das Image des Unternehmens schädigen.
Das größte Problem: Kündigt eine Person, folgen oft weitere. Fachkräfte sind schwer zu finden, und die Konkurrenz schläft nicht. Die Folge? Produktionsausfälle, sinkende Motivation und wachsende Unruhe in der Belegschaft.
Was also tun?
10 Maßnahmen, um die Fluktuation zu senken
Fluktuation ist kein Schicksal – du kannst sie aktiv senken. Hier sind 10 konkrete Maßnahmen:
➔ Retention Management etablieren
Setze ein strategisches Programm zur Mitarbeiterbindung auf. Analysiere deine Zahlen und definiere klare Ziele: Wie viel Prozent Fluktuation ist akzeptabel?
➔ Führungskräfte trainieren
Wertschätzende Führung ist das A und O. Führung hat sich verändert – und Weiterbildungen sind essentiell.
➔ Feedback- & Entwicklungsmöglichkeiten schaffen
Mitarbeitende wollen wachsen. Regelmäßiges, konstruktives Feedback sorgt für Klarheit und Motivation.
➔ Onboarding verbessern
Die ersten Monate entscheiden über die langfristige Bindung. Ein strukturiertes Onboarding spart später viel Ärger.
➔ Offboarding optimieren
Finde heraus, warum Mitarbeitende gehen – mit Exit-Interviews oder einer strukturierten Check-out-Liste.
➔ Work-Life-Balance ernst nehmen
Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice und individuelle Lösungen sind längst kein Luxus mehr, sondern Standard.
➔ Karrierepfade aufzeigen
Mitarbeitende bleiben länger, wenn sie eine Perspektive haben. Definiere Entwicklungsmöglichkeiten klar und frühzeitig.
➔ Unternehmenskultur stärken
Ein wertschätzendes Umfeld hält Talente im Unternehmen. Offene Kommunikation und ein echtes Teamgefühl sind dabei essenziell.
➔ Mitarbeiterbenefits überdenken
Gehalt ist nicht alles. Gesundheitsangebote, Weiterbildungen und individuelle Zusatzleistungen machen einen Arbeitgeber attraktiv.
➔ Diversity als strategisches Ziel etablieren
Diverse Teams sind stabiler, kreativer und produktiver. Wer Vielfalt lebt, hält Talente.
Warum kann Diversity Management die Fluktuation senken?
Diversity in Unternehmen – da hast du vielleicht direkt Bilder von Frauenquoten und Regenbogenfahnen im Kopf. Doch der Begriff reicht weit darüber hinaus.
Seinen Ursprung hat das Konzept in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948. Die zentrale Idee: Alle Menschen haben die gleichen Rechte und dürfen nicht diskriminiert werden. Was selbstverständlich klingt, ist in der Realität oft nicht gegeben – gerade in Unternehmen.
Im Laufe der Zeit wurden sechs zentrale Diversity-Dimensionen identifiziert, die durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in Deutschland geschützt sind. Sie betreffen Gruppen, die von der Mehrheitsgesellschaft in bestimmten Merkmalen abweichen und genau deshalb oft Benachteiligung erfahren – in der Gesellschaft ebenso wie im Berufsleben.
Die 6 Dimensionen von Diversity (nach AGG)
- Alter
- Geschlecht & geschlechtliche Identität
- Ethnische Herkunft oder Nationalität
- Körperliche & geistige Fähigkeiten
- Religion & Weltanschauung
- Sexuelle Orientierung
Ich weiß, das war ein kleiner Exkurs – aber ein wichtiger. Denn die Debatte um Diversity wird oft in eine falsche Richtung gelenkt. Gerade im gesellschaftlichen Diskurs gewinnen zunehmend menschenfeindliche Ansichten an Einfluss – und das schadet nicht nur der Gesellschaft, sondern auch Unternehmen.
Zurück zur Fluktuation von Mitarbeitenden: In diversen, also vielfältigen Teams geht es darum, dass sich alle wertgeschätzt fühlen und gerne einbringen. Eine Unternehmenskultur, die auf Respekt basiert, sorgt dafür, dass Mitarbeitende bleiben. Die Motivation steigt – und die Fluktuationsrate sinkt.
Top 5 Gründe, warum Diversity Management ein echter Hebel für Mitarbeiterbindung ist
➔ Diverse Teams sind produktiver & kreativer
Unterschiedliche Perspektiven fördern Innovation und Zusammenarbeit.
➔ Spannendere Kolleg*innen
Mitarbeitende mit unterschiedlichen Lebensrealitäten und -perspektiven setzen neue Impulse und führen zu einem lebendigen Arbeitsumfeld.
➔ Mehr Wertschätzung = mehr Zusammenhalt
Wer sich gesehen fühlt, bleibt – ganz einfach.
➔ Attraktivere Arbeitgebermarke
Unternehmen mit starker Diversity-Kultur haben es leichter, Talente zu gewinnen.
➔ Flexiblere Arbeitsmodelle
Diverse Teams brauchen flexible Lösungen – das macht ein Unternehmen zukunftssicher.
Fazit: Deine Mitarbeitenden sind dein wichtigster Erfolgsfaktor
Hohe Fluktuation ist kein Naturgesetz. Sie entsteht, wenn sich Mitarbeitende nicht gesehen, gehört oder wertgeschätzt fühlen.
Eine diverse, inklusive Unternehmenskultur schafft ein Umfeld, in dem sich Talente langfristig wohlfühlen.
Dein erster Schritt? Jetzt handeln.
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